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Wenn sich der innere Kritiker meldet...

Aktualisiert: 28. Aug. 2019


"Bist du dir sicher, dass du das kannst?"

"Das ist zu gut, um wahr zu sein. Da ist ein Haken dahinter, ganz sicher!"

"Du musst mehr tun, das ist nicht gut genug!"


Kommen dir diese Aussagen bekannt vor? Wir alle haben ihn in uns: Unseren inneren Kritiker, der uns immer genau Auskunft über unsere Grenzen gibt.

Und wie es scheint, fasst dieser Kritiker unsere Grenzen ganz eng, nur um auch ja auf Nummer sicher zu gehen. Bloß nicht ZU viel wagen, nicht ZU mutig sein, immer schön in der sicheren Komfortzone bleiben. Draußen lauert die Gefahr, nicht anerkannt zu werden, zu scheitern.


Es gibt hier einen Mechanismus, wie wir meistens mit dem inneren Kritiker umgehen und warum wir so unter ihm leiden:


Der innere Kritiker wird nicht als EINE von mehreren inneren Stimmen/Sichtweisen von uns erkannt. Im Gegenteil: Wir akzeptieren ihn als alleinigen Meinungsgeber innerhalb unserer Überlegungen. In der Konsequenz bedeutet das, dass wir alles, was der innere Kritiker sagt, für bare Münze nehmen. Das klappt deswegen gut, weil der Kritiker genau dann herauskommt, wenn wir uns schwach fühlen, wenn wir unsicher werden. Dadurch entsteht Raum für den Kritiker, den dieser komplett einnimmt und aufgrund unserer Unsicherheit alle anderen Stimmen überstrahlt. Eine Art Halo Kritiker.


Das führt dazu, dass wir an uns zweifeln, nicht an unser Potenzial glauben bzw. nicht mehr ausreichend daraus schöpfen. Wir orientieren uns mehr an den Aussagen anderer, als unserer eigenen Intuition Raum zu geben. Da der innere Kritiker uns auch gern eine entsprechend kritische Brille aufsetzt, sehen wir in der Regel die Aussagen unseres Kritikers auch in unseren äußeren Erfahrungen bestätigt: "Wusste ich es doch, dass es nicht klappt", "War ich also doch nicht gut genug."

Dass dies eine Form von self fulfilling prohecy ist, blenden wir aus.


Wie gehen wir nun mit dem inneren Kritiker am besten um?


1) Neutralität und Annahme

Es beginnt im first step damit, den inneren Kritiker nicht als Feind zu sehen, sondern als nützliche Stimme, die dich versucht zu schützen.

Dem Begründer der japanischen Kampfkunst - Morihei Ueshiba - wird folgendes Zitat nachgesagt: "Wenn dein Gegner auf dich zukommt, gehe ihm entgegen und umarme ihn."


Noch weiter gedacht steckt dahinter der Gedanke, dass der Gegner kein wirklicher Gegner ist; nicht jemand, der gegen DICH ist, sondern jemand, der gegen SICH selbst ist, im Zwist mit sich selbst.

Bezogen auf deine innere Kritiker-Stimme ist sie das Spiegelbild einer Angst, die du hast. Die Angst, dich zu zeigen, die Angst, zu dir zu stehen, und mit einer Ungewissheit zu leben, die das Leben ausmacht.

Durch den inneren Kritiker und Zweifler versuchst du dich selbst vor negativen Erfahrungen und Situationen zu beschützen. Die Grundintention des Kritikers ist also eine positive, auch wenn sie negativ und hemmend wahrgenommen wird.

Das zu erkennen lässt bereits deinen Blick auf dich weiter werden.


2) Nur ein Teil, kein GANZES

Du gehst mit dem inneren Kritiker konstruktiver um, wenn du erkennst, dass er nur EINE von mehreren Stimmen und Facetten in dir ist.

Indem du siehst, dass es nur ein Teil in dir ist, der so denkt und das dich nicht als Ganzes ausmacht, gibst du Raum für andere Facetten in dir.


Wenn sich also das nächste Mal der innere Kritiker vehement meldet und gesehen werden will, halte inne, gib ihm Raum:


Frag dich, WARUM du Zweifel und Bedenken hast. Was möchtest du beschützen?

Ist dieses Beschützen notwendig oder auch anders zu bewerkstelligen?

Welche Sichtweise ist es, die du der inneren Kritiker Stimme entgegen halten kannst? Lass deinen inneren Kritiker zu Wort kommen, als Teil deiner Überlegungen.

Aber vergiss nicht auch Raum für andere Stimmen zu schaffen, wie bspw. der Stimme deines Selbstbewusstseins, deines Muts, der Stimme in dir, die deine Kompetenzen kennt und die zu dir steht.


Auf diese Weise schaffst du es, den inneren Kritiker mit seinen positiven Aspekten zu sehen und ihn als eine innere Ressource zu nutzen, mit der du ein tieferes Verständnis über dich selbst gewinnst.

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